Performative Foto- und Videoarbeiten, Text, Installation.
Unser Denken bewegt sich in einem Raum – in einem Sprachraum. Unsere fühlenden Körper sind in diesem Raum stets anwesend – als ganzheitliches Denkorgan. Diese installativen Anordnungen verstehen sich als künstlerische Reflexion auf das Zeitgeschehen und den persönlichen, sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verwerfungen, die damit einhergehen. Mechanismen von Manipulation, die Macht der Sprache, Formen der Entleiblichung, die Produktion von Ängsten, die Rhetorik des Krieges usw. werden mit künstlerischen Mitteln analysiert und beleuchtet. Die Arbeit ist eine Einladung zum Dialog.
performative Foto- und Videoarbeiten, 2021/22 gezeigt im Rahmen von supermarket22, Stockholm, Schweden und auf der ParallelVienna2022
Denken&Deuten Denken & Deuten ist ein Kooperationsprojekt von Anemona Crisan und Maria Hanl. Mit künstlerischen Plakaten laden sie PassantInnen ein, die Welt, ihren Schein und die Mittel, mit denen Vorstellungen vom Ist-Zustand der Welt konstruiert werden zu hinterfragen.
Maria Hanl / Anemona Crisan
Die Macht der Sprache, die mediale Vermittlung von Bildern und die auf dieser Basis konstruierten Wirklichkeiten sind Anlass, die eigenen Wertvorstellungen, Behauptungen, Entscheidungen und Ordnungen zu prüfen. Welches Medium käme für diese künstlerische Auseinandersetzung besser in Frage als das egalitäre Plakat, das sich im Laufe der Geschichte, jenseits von Ausstellungsräumen und Museen zu einer eigenständigen Kunstform etabliert hat.
Es adressiert Menschen im Vorbeigehen, im sogenannten Öffentlichen Raum. Dieser ist über weite Strecken durch und durch kommerzialisiert und die Menschen wirken in ihm vielfach vereinzelt. Es stellt sich daher die Frage, welche Formen des Austausches im Öffentlichen Raum möglich sind bzw. wie man ihn für eine Erweiterung einer positiven Debattenkultur nützen kann. Denn diese scheint heute wichtiger denn je. Angesichts der Fülle an Problemen und gesellschaftlichen Verwerfungen, sieht sich der heutige Mensch oftmals mit schier unlösbaren Problemen konfrontiert. Zurückgeworfen auf sich selbst, löst dies neben Verdrängung und Angst auch Ohnmacht aus. Wem nützt diese Ohnmacht?
Apathie aufzubrechen bedeutet tätig zu werden und vom Opfer-sein in ein Sein des schöpfenden Menschen zu gelangen. Selbstermächtigung beginnt daher damit, sich selbst als eine Instanz zu begreifen, die fähig ist, eigenständig zu denken und zu handeln. Dieses Projekt ist ein Beitrag dazu.
Denken&Deuten – Open Gallery und Plakatprojekt – realisiert in Kooperation mit openspace-innsbruck, Jänner/Februar 2023
Plakate im Öffenltichen Raum in Wien und Salzburg (Kultursäulen, Litfaßsäulen, City-Lights, Stromkästen), Juli/August 2022
Danke an einen anonymen Förderer für die Unterstützung von Denken&Deuten und die gelungene Kooperation mit Kulturformat.
DURCHGEHEN – ein künstlerisches Projekt im halböffentlichen Raum (initiiert von Maria Hanl & Elisabeth Frassl)
Wenn wir durch etwas durchgehen, kann das rein örtlich
gesehen eine Passage sein, die uns von einem Ort zum anderen führt. Im Sinne
von „durchmachen“ erleben wir neue Situationen, die uns vor neue
Herausforderungen stellen und im Sinne von „durchgehen bzw. prüfen“
stellen wir z.B. Überlegungen an, welche Dinge geändert werden können oder
geändert werden müssen. “Durchgehen” ist immer Bewegung. Bewegung bedeutet
Veränderung und Lebendigkeit.
In der chinesischen Philosophie ist der Begriff „tong“ ein zentrales Konzept des Denkens. „Tong“ kann übersetzt werden als „Durchgang“ und interessanterweise auch als „Kommunikation“. Das Leben selbst kann demnach als Korrespondenz verstanden werden. Dabei kommt es auf die Durchgängigkeit bzw. Durchlässigkeit der jeweiligen Person an, welche Intensität diese „Weltbeziehung“(Hartmut Rosa) auszeichnen kann.
Wenn eine Ausnahmesituation, plötzlich ein neues Licht auf alles Gewohnte, Routinierte, und scheinbar Selbstverständliche wirft, wenn nichts mehr wie vorher ist und wir uns fragen: was kommt danach? Dann befinden wir uns in einem Zwischenraum, in einem Durchgang der zum Innehalten einladen kann.
Dieses künstlerische Projekt ist eine Einladung an alle „Durchgehenden“ einen Ort neu und anders zu erleben. Nicht in seiner Reduktion als schnellstmöglich durchzuschreitende Passage von A nach B, sonder als eine Möglichkeit, im Fortschreiten von Ort zu Ort, Wissen über sich selbst und die Welt zu formen.
beteiligte KünstlerInnen: Claudia Bitter, Timo Brandt, Anemona Crisan, Elisabeth Frassl, Maria Hanl, Zenita Komad
Danke an Wiener Wohnen für die Kooperation
ICHDU
ICHDU, Textvideo, 2:34min, 2021 gezeigt im Oberösterreichischen Kunstverein im Rahmen der Ausstellung „Revue“
In diesem Video werden Fragen gestellt nach dem Verhältnis zwischen ICH und DU. Wie beeinflusst dieses Verhältnis unser Denken und unseren Bezug zur Welt ? Was passiert in einer Gesellschaft, die auf atomisierte, konkurrierende Individuen setzt, die parallel zueinander immer weiter streben ohne sich je zu berühren ? (inspiriert durch die Lektüre von Autor*nnen wie Martin Buber, Maurice Merleau Ponty, Adam Smith, Jenny Odell, Robin Wall Kimmerer, Luce Irigaray, Tim Ingold und anderen)
desire paths
lines, Fotografie auf Glas, 34,6 × 51,2 cm, 2020
„Subjekte und Objekte strukturieren Zeit und Raum“ schreibt der Soziologe Hartmut Rosa in seinem Buch „Resonanz“. Dabei sieht er Resonanz als einen strikt relationalen Begriff. Es lässt sich darunter auch ein romantisches Konzept verstehen, das sich den verdinglichenden Weltbegriffen des auf Berechnung, Beherrschung und Kontrolle gerichteten Rationalismus entgegenstellt. Mit meiner künstlerischen Arbeit kann ich hier gut anknüpfen, denn sie resultiert aus einer persönlichen Verarbeitung und Verdauung von Welt. „LINES“ entstand im Frühjahr 2020. Die Zeit des Lockdowns. Auf den Steinhofgründen in Wien – einem geschichtsträchtigen Ort – wurden in kurzer Zeit von vielen Menschen eine große Anzahl neuer Pfade in die parkähnliche Umgebung gezeichnet. Die Landschaft strukturierte sich neu. Neben den angelegten Wegen entstanden Pfade neben Pfaden: geradlinig, krumm, gebogen. Ich brachte in dieser Arbeit meinen Körper mit ins Spiel, wurde selbst zur Linie, zum Teil dieser Zeichnung. Als Mensch in eine komplexe, vernetzte, globalisierte Welt geworfen – im Spannungsfeld zwischen Individualität und Konformität, Macht und Ohnmacht, Struktur und Chaos – stellen sich immer grundsätzliche Fragen.